„DIE PRODUKTION VON KLEINSERIEN LIEGT IN MEINER DNA“

9. September 2021

Bastien Zbinden ist bei VOH SA für die maschinelle Bearbeitung verantwortlich. Mit einem eidgenössischen Diplom als Polymechaniker und FH Techniker Produktionstechnik/Betriebsführung ist der junge Mann in unserem Unternehmen bereits seit fünf Jahren beschäftigt. Das Konzept der maschinellen Bearbeitung unterliegt seiner Verantwortung mit folgendem Leitmotiv: Maximale Flexibilität anstreben bei einer Produktion

Bastien Zbinden hat eine Multitasking-Position: Neben der Optimierung der Fertigungsprozesse beteiligt er sich unter anderem an Studien, um möglichst wettbewerbsfähige Teile zu erzielen. Fügen Sie jetzt noch das komplette Management der Abteilung hinzu: Personalwesen oder Materialwartung und wir erhalten einen Eindruck von einem Teil des breiten Aufgabenbereichs des gelernten Polymechanikers.

«Unser Konzept der maschinellen Bearbeitung ist komplex. Wir arbeiten an Kleinserien, was voraussetzt, dass wir sehr flexibel in unserer Programmierung und Inbetriebsetzung sind», erklärt Bastien Zbinden gleich zu Beginn. In der Abteilung der maschinellen Bearbeitung erfolgt die Herstellung eines Teils in drei Phasen: die Programmierung, die Inbetriebsetzung und schliesslich der Bearbeitungszyklus. Die Dauer der Phasen ist je nach Komplexität unterschiedlich, aber sehr grob wird Jede von ihnen wird auf ungefähr zwei bis vier Stunden Zeitaufwand geschätzt.

VOH stellt fast alle Produkte intern her und sorgt sogar für eine nahezu vollständige Selbstversorgung. «Wir haben eine Vielzahl von Produkten, die selbst viele Werkstücke enthalten», sagt der Polymechaniker. Und die zu produzierenden Stücke sind nur Kleinserien, die aber sehr vielfältig sind. Wir können mühelos von einem Teil von ein paar Millimetern am Morgen zu einem 500 mm grossen Teil am Nachmittag übergehen. Wir beobachten, dass die Optimierung dieses Teils der Produktion von VOH eine echte Organisation erfordert. «In unserer Philosophie müssen wir uns auf unsere Programmierungszeit konzentrieren und auf die Inbetriebsetzung, nicht auf den maschinellen Bearbeitungszyklus.»

EINE MLLIMETERGENAUE ORGANISATION

So organisiert sich in der Werkstatt der gesamte Arbeitsablauf um die Rechnerplätze, die kreuzförmig im Zentrum des Produktionsbereichs angeordnet sind. «Das ermöglicht, die Wege aller zu optimieren.» Darum herum befinden sich die verschiedenen Fertigungseinheiten (CNC, Drehautomat etc.). Um die gesetzten Ziele zu erreichen, wurden mehrere Verfahren eingeführt: Dies beginnt mit der Organisation von Computerdateien. «In Zusammenarbeit mit der Firma MW Programmation haben wir ein in die Alphacam-Software integriertes System zur Organisation unserer Dateien eingerichtet, das es uns ermöglicht, die benötigten Programme sehr schnell zu finden.» Die implementierte Infrastruktur ermöglicht es, einen Bearbeitungsvorgang sehr genau zu dokumentieren, indem beliebige Dokumente, Dateien oder Texte damit verknüpft werden. Ein «Kommentar»-Feld ermöglicht es dem Bediener auch, die Historie wichtiger Ereignisse der letzten produzierten Serie anzuzeigen. «Diese Organisation erleichtert den Rest der Arbeit des Mechanikers.»

Zur Unterstützung der Demonstration druckt Bastien Zbinden ein Produktionsdatenblatt aus. Das Dokument im A4-Format enthält alle für eine Inbetriebsetzung notwendigen Informationen, eine Art Checkliste mit dem Typ des an die Maschine zu übertragenden Programms, dem Typ des zu ladenden Materials oder auch der für die Produktion benötigten Schneidwerkzeuge. So brauchen wir nur den Anweisungen des Datenblatts zu folgen. Und zahlreiche kleine Tipps ersparen uns Zeit. Im Werkzeugschrank ist beispielsweise die Nummer der Werkzeuge direkt eingraviert, was ein schnelleres Auffinden der benötigten Werkzeuge ermöglicht. «Im Einkauf suchen wir nicht nach den leistungsfähigsten Schneidwerkzeugen des Marktes. Wir suchen diejenigen aus, die es uns ermöglichen, unter allen Bedingungen zu arbeiten.»

„WIR ALLE SIND PROTOTYPENTWICKLER“

Bei den sechs Mitarbeitern und dem Lehrling in diesem Bereich des Werks sind alle flexibel. «Jeder von uns kann auf jeder Maschine arbeiten, aber normalerweise ist das eingeschränkter.» So verfolgt ein Mechaniker die Produktion eines Teils von Anfang bis zur abschliessenden Auslieferung. «Wir sind vor allem Prototypentwickler, keine Spezialisten für eine einzelne Disziplin wie Drehen oder Fräsen», erklärt Bastien Zbinden. Wir können sagen, dass Lehrlinge bei VOH Flexibilität lernen. Der Verantwortliche für die maschinelle Bearbeitung erinnert daran, dass diese die Möglichkeit haben, das Programm zu 100 % zu entwickeln. «Sie haben die Freiheit, ein Teil nach ihrer Vision anzufertigen.» So machen sie Fortschritte, während sie die verschiedenen Produktionseinheiten kennenlernen.

Auf der organisatorischen Seite erfordert die Verwaltung von Kleinserien viel Aufwand. Bastien Zbinden scherzt: «Ihr Design und ihre Optimierung sind Bestandteil meiner DNA!» «Die Organisation sieht daher einen möglichst einheitlichen Wochenplan vor:» Zwischen jedem Material muss die Maschine gereinigt werden, was schnell dreißig Minuten in Anspruch nehmen kann. Es ist daher erforderlich, bei der Organisation der verschiedenen zu produzierenden Serien rationell vorzugehen, indem beispielsweise je nach den zu bearbeitenden Materialien gearbeitet wird.»

SAMTHANDSCHUHE

Bei der abschliessenden Kontrolle der Serie wird jeder mit seiner Verantwortung konfrontiert. Der Mechaniker, der für die Produktion verantwortlich ist, überprüft die Qualität seiner Arbeit. «Dieser Strategiewechsel gegenüber der Vergangenheit ist ein Erfolg: Wir haben fast keine Serienteile mehr, die zu uns zurückkommen. Dem Mechaniker kommt also im VOH-Bearbeitungskonzept wirklich eine Schlüsselrolle zu.

Bastien Zbinden bringt die Firmenphilosophie gut auf den Punkt: «Wir produzieren für Uhrmacher. Deshalb müssen wir unsere Teile mit höchster Sorgfalt anfertigen. Sorgfältigkeit und Wachsamkeit sind unerlässlich, besonders bei ihrer Handhabung, fast so, als ob würden wir Samthandschuhe tragen.»